Aus akutem Mangel an aktuellen Themen haben Hans, Kahlil und Peter spontan eine Sondersendung eingeschoben. Da letzterer demnächst HTML5 an Entwickler vermitteln soll, die bisher keine Erfahrung mit Web-Frontendentwicklung haben, stellte sich die Frage, wie Webentwickler überhaupt mit der Realität im WWW klarkommen. Anders als „normale“ Programmierer kennt der Web-Nerd keine festen Zielplattformen, die einzelnen Technologien mutieren ohne engere Abstimmung miteinander vor sich hin, es gibt keine irgendwie gearteten „offiziellen“ Tools, keine zentrale Dokumentation und so weiter. Auf der Suche nach des Pudels Kern haben wir dann einfach die Aufnahme mitlaufen lassen und erklären das Ergebnis unserer Diskussion zur Revision 59.
Schaunotizen
- [00:02:40] Mozilla Developer Network
- MDN ist das, was einer umfassenden Dokumentation von Webtechnologie noch am nächsten kommt.
- [00:04:30] Writing forward-compatible websites
- Brendan Eich erklärt, wie man Webseiten baut, die auch in 10 Jahren noch funktionieren.
- [01:02:30] & [01:06:55] Code Kit und Live Reload
- Zwei Tools, die beim Umgang mit Präprozessoren nicht verzichtbar sind (behauptet jedenfalls die Mac-Fraktion)
- [01:04:25] Git Tower
- Ohne Git Tower würde Hans Git als Zumutung empfinden.
- Sublime Text 2
- Der aktuell trendigste Texteditor für Webentwickler.
- Gesammelte Erkenntnisse und Thesen
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- Um über Webtechnologie informiert zu sein, muss man sich in den Informationsfluss (Twitter, Blogs usw.) einklinken und drinbleiben.
- Kleine, spezialisierte Tools helfen dabei, viele verschiedene (und sich ständig ändernde) Probleme zu jonglieren.
- Eine offene Community mit geringen Einstiegshürden trägt viele Informationen nach außen und produziert das Wissen, das anderswo offizielle Dokumentationen bereitstellen.
- Man muss jederzeit flexibel sein, Neues lernen und Altes vergessen.
- Das latente Design-Fanboytum der Webentwickler rührt daher, dass sie so oft Tools wechseln. Wir haben keine Zeit für schlechte Software!
Haben wir Recht? Haben wir etwas vergessen? Haben wir Blödsinn erzählt? Sagt es uns in den Kommentaren!
Kommentare
Anselm #
Geschrieben am 23.02.2012 um 19:39
Naja, aber überlegt doch mal, wie viele Webentwickler es gibt, die nicht offen sind und überall mitwirken, kein Twitter haben, nichts. Im Gegenzug zu Java-Entwicklern mag das alles viel sein, aber generell gibt es das genauso in unserer Webentwickler Community. Wenn ihr in eure Timeline guckt oder mal nachdenkt: Kennt ihr wirklich viele Webentwickler, die auf Twitter aktiv sind? Was ist mit den Entwicklern aus den großen Agenturen usw? Mir fallen vllt deutschsprachig 30 Leute ein, das wars dann. Ich denke da sitzen sicher Tausende, die eben nicht so aktiv wie wir sind…
Peter #
Geschrieben am 23.02.2012 um 19:48
Wie kommen die klar?
Anselm #
Geschrieben am 23.02.2012 um 19:54
Na so wie bisher. Ist doch kein Problem eine XHTML1.0 Transitional Website ohne irgendwelche Spielereien zu bauen. Da brauch ich nicht viel. Das deckt Dreamweaver ab, das deckt MS Zeug ab. ;) Oder sie gehen in Schulungen und lassen sich das Zeug, was verwendet werden kann, beibringen. Das sind dann die Dinge, die man über DevTools lösen kann oder besser, sogar ohne die.
Peter #
Geschrieben am 23.02.2012 um 20:00
Naja, klar. Einfach nicht mitmachen geht immer. Aber ich würde das nicht unbedingt als klar kommen bezeichnen.
Anselm #
Geschrieben am 23.02.2012 um 20:02
Naja, ich denke, dass sie in ihrer Welt ganz gut klarkommen. Aber die haben ja auch einfach andere Ansprüche. Aber logisch, das ist keine Lösung m.E..
Moridin #
Geschrieben am 23.02.2012 um 22:11
Man muss nicht aktiv sein, um auf dem Laufenden zu bleiben. Genug Input gibts auch, wenn man nur rezipiert.
Um z.B. zu sehen, was Peter oder andere so twittern, ist ja kein Account nötig, insofern würde ich nicht sagen, dass nur die, die „aktiv“ sind, klar kommen und auf dem Laufenden bleiben.
nk #
Geschrieben am 25.02.2012 um 17:07
Aktiv i.S. vom Mitlesen (Feeds abonnieren und regelmäßig durchschauen), musst Du schon sein.
Hyperkeks #
Geschrieben am 23.02.2012 um 22:36
Einige sehr interessante Gedanken.
Das Netz ist schnell-lebig, also wechseln auch oft die Tools und Methoden. Ich glaube, da muss man, wie Kahlil meinte, eine gewisse Leidenschaft und Bereitschaft mitbringen, sich jeden Tag zu informieren und Erfahrung zu sammeln. Wer das nicht macht, wird schnell auf der Strecke bleiben und nicht zeitgemäß arbeiten (was bei manchen Aspekten dann schon fahrlässig gefährlich sein kann, Security, etc.).
Fabian #
Geschrieben am 24.02.2012 um 00:28
Außerdem ist die deutsche (Web-)Entwickler-Community – noch immer – ziemlich mies.
Peter #
Geschrieben am 24.02.2012 um 00:40
Mies in was?
Fabian #
Geschrieben am 26.02.2012 um 17:57
Eben in Sachen „Vernetzung“. Viel zu wenigen deutsche, gute Ressourcen (da ist dein Forum ja schon eine Ausnahme, Peter), statt sich gegenseitig zu pushen versucht jeder, sein eigenes Ding zu machen, etc. pp.
Ole #
Geschrieben am 24.02.2012 um 07:28
Auch wenn ich so ziemlich mit allen von euch genannten Punkten übereinstimme, fehlt dennoch einer der meines erachtens nach DEN unterschied ausmacht warum das Webzeugs so viel schnelllebiger ist.
Für uns (Web Entwickler) ist es „normal“ das die „hoheit“ der App bei uns liegt, also auf unserem Server. Wenn wir also einen Bug fixen müssen, brauchen wir nur den bug zu fixen und unseren code zu deployen auf unsere server. Und damit ist der Bug dann weg und alles ist wieder gut! In der Enterprise welt ist das ja alles ein wenig anders. Um vielleicht einmal ein beispiel aufzugreiffen welches ihr schon genannt hattet, der FireFox 3.5 hat immernoch einen sehr großen marktanteil. So können wir uns überhaupt erst einen ganz anderen arbeitsstil leisten. Und ich denke genau dieser punkt das due „hoheit“ direkt bei uns liegt ist der grund / die ursache für viele dinge die sich eben bei uns anders verhalten als in der Enterprise welt.
Peter #
Geschrieben am 24.02.2012 um 17:25
Haben wir wirklich die Hoheit? Wir wissen doch noch nicht mal, in welchem Browser auf welchem Gerät der Nutzer unsere App mit welchen Werkzeugen (Adblock, Readability, Userscripts etc) traktiert. Wenn, dann haben wir weniger Hohheit oder zumindest weniger Klarheit als die „normalen“ Entwickler.
Ole #
Geschrieben am 25.02.2012 um 08:27
Also meinem empfinden nach schon. Grade was halt das deployment angeht, denk doch z.B. mal an die armen Menschen die Software noch über CD’s vertreiben (ja die gibt es noch). Da muss du doch von anfang an ganz anders an die ganz eentwicklung rangehen, das geht schon bei der Planung und Konzeptions los und hört bei der QA auf.
Und natürlich kennen wir browser und endgerät dafür nutzen wir doch tools wie piwik oder GA. Natürlich hast du recht was Userscripts und Adbocker angeht und damit habe ich auch schon so meine erfahrung gemacht. Ich entwickler BrowserGames, da kann man sich vielleicht vorstellen was die user da so mit scripten anstellen.
Trotzdem denke ich das diese agilitat und schnellebigkeit grade daher rührt das bei es uns vom bugreport bis zum fix halt nur wenige tage/stunden braucht.
Chris #
Geschrieben am 24.02.2012 um 08:00
Ich muss aber auch für meinen Teil sagen, dass ich nicht Blogge und nicht durch die Welt reise und Seminare besuche / halte, dafür aber gerne Blogs/Screencasts/Präsentationen von anderen lese und kommentiere.
Manche haben einfach rel. wenig Zeit selbst Artikel zu schreiben und ich denke es nützt nichts, wenn man alles 10. Fach veröffentlicht. Es gibt eben wenige, dafür aber qualitativ hochwertige Webentwickler-Blogs (meiner Meinung nach).
Gerade in Deutschland ists aber auch irgendwie eingeschlafen (z.B. Webkrauts, die nurnoch zu Weihnachten aktiv sind in Ihrem Blog). Ansonsten geht jeder so seinen eigenen Weg, oder es sickert natürlich nichts durch.
Btw. ich kann mir die Audio nicht anhören, irgendwie alles ganz leise. Werds daheim mal versuchen, vllt liegts hier am Headset.
Anselm #
Geschrieben am 24.02.2012 um 08:08
Ja, man merkt, dass die deutschsprachigen Blogs einschlafen. Da sind wir selbst schuld (ich auch), denn viele bloggen auf Englisch. Aber ich mache das lieber, weil man mehr Reichweite hat und sich vor allem auch besser austauschen kann. Siehe auch Youtube-Workingdraft von der Beyondtellerand…
Anselm #
Geschrieben am 24.02.2012 um 08:09
aber zum Glück gibts ja noch den Peter und zwei, drei andere, die auf Deutsch super Content schreiben. :)
Chris #
Geschrieben am 24.02.2012 um 12:29
ich glaube da hab ich mich etwas falsch ausgedrückt:
Blogs aus dem deutschen Raum (nicht unbedingt in deutscher Sprache). Aber eigentl, wenn man nochmal genau drüber nachdenk, ist es egal woher der Webentwickler kommt. :-)
Marc Görtz #
Geschrieben am 24.02.2012 um 17:16
Noch eine kleine Ergänzung zu Eurer Frage »Wo finde ich denn Dokumentation?«: DocHub bündelt die Dokus aus dem MDN sowie von PHP, jQuery und Python.
Marcel #
Geschrieben am 11.03.2012 um 00:03
Wie angedroht, hier mein Audiokommentar:
http://audioboo.fm/boos/706208-wie-ticken-web-entwickler
Viel Spaß
Marcel
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