Anselm und Hans haben dieses mal Joschi Kuphal (seine Firma, Twitter) zu Gast.
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Schaunotizen
- [00:00:53] Microinformationen
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Joschi Kuphal beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Microinformationen – Informationen, die gerade Suchmaschinen helfen, Inhalte besser zu erkennen (sein Parser). Aufgrund seiner Expertise, hilft er uns als unwissende das Thema zu verstehen.
Er erklärt uns die Unterschiede zwischen den einzelnen Formaten: Microformats 2, Microdata, JSON LD und RDFa. - [00:43:25] CoderDojo
- Joschi hat in Nürnberg aus Eigeninitiative (eigenes Kind) vor ca. 2 Jahren das CoderDojo gegründet. Dort lernen Mentoren mit Kindern spielerisch Robotik und Programmierung. Die Veranstaltungen gibt es weltweit.
Beim CoderDojo in Nürnberg gab es nun eine Crowdfunding Kampagne, um 50 gute Stühle für die Kinder zu besorgen.
Mentoren sind beim CoderDojo überall herzlich willkommen. Wenn man Interesse an der Organisation eines eigenen Dojos hat sollte einfach Leute finden, die mitmachen möchten, und den Anregungen der Mutter-Foundation folgen oder andere CoderDojos fragen.
[01:02:28] Keine Schaunotizen
- WDRL – Web Development Reading List | The 2016 Almanac
- Anselm hat alle Links seiner WDRL von 2016 in einem übersichtlichen Nachschlagewerk aufbereitet.
Kommentare
Marcel Otto #
Geschrieben am 30.01.2017 um 23:27
Hi,
vielen Dank erstmal für diese interessante Folge zu einem auch meines Erachtens viel zu vernachlässigten Themas.
Allerdings ist die Darstellung von RDF nicht ganz korrekt. RDF ist erstmal nur ein Graph-orientiertes Datenmodell und kein Format. In diesem Datenmodell gehaltene Daten können in verschiedenen Formaten serialisiert werden. Neben der zu recht kritisierten RDF-XML-Serialisierung, sind allerdings RDFa und JSON-LD auch nur Serialisierungsformate für RDF.
Insofern ist auch die Kritik an RDF nicht ganz konsistent. Für den Aufbau von Vokabularien für solche RDF-Graphen gibt es verschiedene weitere Standards, die ein sehr breites Komplexitätsspektrum abdecken: von einfachen Klassifikationsschemata mit SKOS bis zu hoch entwickelten sogenannten Ontologien mit OWL. Letztere sind es, die häufig im wissenschaftlichen Bereich angewendet werden. Schema.org nutzt hierbei RDF Schema (RDFS), dass sich im niedrigeren Komplexitätsbereich befindet.
Das Problem mit RDF und den darauf aufbauenden Standards, das IMO die Ursache für deren noch immer relativ geringe Akzeptanz darstellt, ist der zugrundeliegende, radikal andere Ansatz und die dementsprechend hohe Lernkurve. Aber das gilt dann auch auch gleichermassen für RDFa und JSON-LD. Das diese nun doch etwas weitere Verbreitung finden ist hauptsächlich Schema.org zu verdanken, dass zum einen den Anwender von der Entwicklung und/oder Zusammenstellung von Vokabularien entbindet und zum anderen schlagkräftigere Argumente liefert (SEO -> $$$), als reine technische oder soziale Ideale.
Joschi Kuphal #
Geschrieben am 31.01.2017 um 09:36
Danke für deine wertvollen Ergänzungen, Marcel! Es ist zugegeben nicht ganz einfach, im Sinne eines Überblicks für die Zuhörer eine saubere Grenze zwischen Vokabular und Notationsformat zu ziehen (auch wenn mir selbst der Unterschied durchaus klar ist), und das fällt insbesondere bei RDF und seinen Serialisierungen schwer. Zugegebenermaßen liegen meine letzten eigenen Experimente mit RDF auch schon ~10 Jahre zurück, also lange vor RDFa 1.1, und entsprechend geeky war das Ganze seinerzeit. Übrigens möchte ich mich bitte auch nicht als RDF-Kritiker verstanden wissen — selbst wenn meine persönliche Präferenz klar woanders liegt. Ich habe eine lange Liaison mit XML hinter mir(?) und selbst hier keinerlei Berührungsängste. ;)
Meine persönliche Einschätzung ist nebenbei, dass RDF in seiner ganzen Genialität und Universalität nicht geeignet ist, um einen „Durchbruch“ unter Webentwicklern zu feiern. Selbst JSON-LD als Serialisierungsformat hat es schon schwer, weil es nicht direkt super-intuitiv ist — die einfacher zu begreifenden Formate / Notationen (Microformats, HTML Microdata) haben schlichtweg mehr Praxisrelevanz und decken — wenn man mal ehrlich ist — 99% der tatsächlichen Anwendungsfälle auch wirklich ab. Attraktiv sind die Möglichkeiten, die RDF bietet, aber allemal — allerdings wird es bei den eher intellektuellen Anwendungen bleiben, schätze ich.
Marcel Otto #
Geschrieben am 1.02.2017 um 23:51
Ja, ich glaube auch, dass der „Durchbruch“ nicht durch Webentwickler stattfindet. Insbesondere vor dem Hintergrund des meines Erachtens anderen grossen Problems: der im Vergleich zu traditionelleren Datenmodellen bescheidenen Toolunterstützung. Mit RDF muss man sich z.Z. noch viel zu häufig, viel zu „Low-Level“ fortbewegen. Ich hoffe allerdings auf eine weitere Verbreitung aus anderen Richtungen, bspw. der Big Data- und Data Science-Ecke. Und damit verbessert sich dann irgendwann hoffentlich auch das Open Source-Ökosystem und macht es vielleicht auch für Webentwickler wiederum interessanter.
Gunnar Bittersmann #
Geschrieben am 31.01.2017 um 16:15
Bei Microformats gehen Syntax und Vokabular Hand in Hand; das Vokabular steckt in den Klassennamen. Ansonsten muss man beides auseinanderhalten. Das Schema.org-Vokabular kann man in verschiender Syntax verwenden: mit Microdata (bäh!), mit RDFa (Lite), mit JSON-LD, …
Microdata sollte es aber eigentlich gar nicht (mehr) geben. Mit RDFa gab es schon einen Standard, und es sollte nicht zwei Standards für dasselbe geben. Aud die Teilnemge RDFa Lite ist auch nicht schwerer zu handeln als Microdata. Wie Chaals sagte: “When Schema started, it was ‘use microdata’ … we’ve recognized that was a dumb idea and we’re sorry.” (ab 30:58 https://www.youtube.com/watch?v=ocfeaFFxoNc#t=30m58s )
Eine andere Anwendung für Mikroformate als Suchmaschinen hatte ich in meinem Vortrag ab 27:37 https://www.youtube.com/watch?v=ocfeaFFxoNc#t=27m37s gezeigt: die Übernahme eines Termins von einer Webseite in den Kalender.
BTW, wie es der Zufall so will, halte ich die Fortsetzung dieses Vortrag am 2. Februar in Berlin: http://bittersmann.de/talks/upcoming Ihr seid herzlich eingeladen vorbeizukommen.
Joschi Kuphal #
Geschrieben am 31.01.2017 um 20:44
Noch ein Nachtrag: Halbwegs aktuelle Zahlen zur Nutzung der verschiedenen Formate (≠ Vokabulare) auf öffentlich crawlbaren Websites liefert diese Erhebung von Ende 2015: http://webdatacommons.org/structureddata/2015-11/stats/stats.html#results-2015-1
TL;DR: RDFa (vermutlich Lite?) und JSON-LD werden signifikant seltener genutzt als HTML Microdata (vermutlich überwiegend schema.org-Vokabular?) und Microformats (1+2). Die Feststellung, Gunnar, „Microdata sollte es aber eigentlich gar nicht mehr“ geben, ist wohl war, in der freien Wildbahn eher irrelevant, solange Google nur das schema.org-Vokabular — und das wiederum nur in Form von HTML Microdata oder JSON-LD — für SERPs nutzt. Wie Marcel bereits betont hat ist SEO bis auf weiteres DER Anlass überhaupt für die Nutzung von Mikroinformationen auf Websites. Die Marktmacht von Google als maßgeblichem Verwalter und (einzigem?) Konsumenten von schema.org auf der einen Seite sowie die vergleichsweise unintuitive JSON-LD-Syntax andererseits werden dafür sorgen, dass HTML Microdata als Format so schnell nicht verschwindet.
Entwickler finden heute den Einstieg in die ganze Materie mit hoher Wahrscheinlichkeit über die Kombination schema.org / HTML Microdata und Microformats (in dieser Reihenfolge), und im Sinne einer Hinführung an das Thema finde ich diese beiden Stilrichtungen — gerade auch im Hinblick auf die Lernkurve — besser geeignet als die komplexeren Formate und Vokabulare. Die Vielfalt der verfügbaren Formate und Vokabulare (und ihre Kombinationen) trägt sicher nicht unbedingt zum klaren Verständnis bei. Andererseits finde ich aber auch, dass Pluralität grundsätzlich nicht schaden kann — von daher lasse ich jedem Ansatz gerne seine Daseinsberechtigung. ;)
Z #
Geschrieben am 16.02.2017 um 15:49
In Eurem Archiv sind ab „21.10.2016, Revision 280“ aufwärts die mp3 Links um eine Version verschoben.
Grüße
Schepp #
Geschrieben am 18.02.2017 um 09:49
Danke! Ist gefixt.
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