Mit 1,5 Gästen in Person von Nico König (Bootcamps und Training bei coding-bootcamps.eu) und Joschi Kuphal (tollwerk.de) eruieren Vanessa, Peter und Schepp Wohl und Wehe von Komplexität in Webtechnologien.
Schaunotizen
- [00:00:58] Komplexität
- Nicos Aufhänger für das Thema ist der Umgang mit Komplexität speziell im Bootcamp-Kontext. Davon ausgehen kommen wir zur Rule of least power, grübeln über den Mindshare-Bonus von komplexen Tools und rekapitulieren Entwicklung der Webtechnologien und die Expansion der Use Cases für Webtechnologien. Wir erzählen nicht nur Komplexitäts-Geschichten aus der Praxis (vergleichbar mit denen von htmhell.dev), sondern überlegen auch, wie es jeweils so weit kommen konnte. Gegen Ende geht’s außerdem um Titel und Stufen, Nachhaltigkeit und Mehrdeutigkeitstoleranz.
Kommentare
Justus Siebert #
Geschrieben am 25.01.2022 um 20:51
Vielen Dank für diesen spannenden Podcast, ich fand es besonders spannend, dass das Thema Nachhaltigkeit, und über Ressourcen nachdenken, und damit der Bereich Umwelt, einen so breiten Platz eingenommen haben. Außerhalb der IT-Bubble ist das Thema Umwelt(schutz) seit den letzten 2 Jahren ja schon kein Rand-Thema mehr, innerhalb der IT-Buble weiß ich nicht, dafür dass wir sonst so natur-schnell sind in allem fand ich es eher behäbig.
Deshalb um so erfreulicher, dass das in diesem Podcast einen so breiten Raum eingenommen hat, vielleicht war das ja der Auftakt zu einem weltweiten Nachhaltigkeits-Nachdenk-Trend in der IT.
Spezielle Grüße an Schepp und Nico.
Jens Grochtdreis #
Geschrieben am 26.01.2022 um 12:53
Eine interessante Diskussion, die leider in der Mitte stark vom Pfad abkommt.
Ich teile übrigens Nicos Verwunderung über Vanessas Fixierung auf Titel und deren Unterteilung.
Als ich damals noch in einer Agentur gearbeitet habe, hatten zwar auch alle Titel. Aber in der nächsten Agentur hiessen die schon wieder anders. Es gab damals keine Vereinheitlichung und es würde mich wundern, wenn es heute anders wäre.
Und mal angenommen, man wäre nach 5 Jahren Berufserfahrung „Senior“, was bin ich dann mit 23 Jahren Berufserfahrung? Mammut?
Und seit wann ist die reine Existenz von Berufsjahren ein Ausweis von Wissen? Alter ist per se auch erstmal nur ein Zustand, keine Qualifikation.
Mir war es immer egal, wie ich genannt wurde. Mein jetziger Titel ist irgendwas mit Software-Entwickler. Das liegt daran, dass eine solche Bezeichnung im Tarifvertrag vereinbart wurde. Es hat mit meiner Realität nichts zu tun. Mir ist mein Titel wurscht und der meines Gegenübers auch. Was bringt mir ein Vice-President oder Senior-Irgendwas, wenn der Titel leider nicht mit Kenntnis/Wissen/Können korreliert?
Hans #
Geschrieben am 28.01.2022 um 11:11
Zum Thema Titel oder Berufsbezeichnung bin ich der Meinung, dass es schon eine gute Linie gibt, die sich verfolgen lässt. Beispielsweise Engineering Ladders (http://www.engineeringladders.com/) kann als guter Anhaltspunkt für die fachliche Karriere dienen.
Die Unterscheidung zwischen Management und fachlicher Karriere ist meiner Erfahrung nach signifikant, da unterschiedliche Fähigkeiten gefordert sind. Leider ist es viel zu oft so, dass die fachliche Karriere irgendwann aufhört und man vermeintlich nur noch Manager werden kann, um den nächsten Schritt zu machen. Da haben die großen Software-Firmen mit Staff und Principal Engineer den Karrierepfad erweitert. Es sind die Fähigkeiten, die hier entscheiden sollten, stimmt.
Für mich als Hiring-Manager sind die Berufsbezeichnungen für den ersten Schritt auf jeden Fall wichtig, da sich die Suche, Gehalt und Stuffing eines Teams danach ausrichtet.
Du hast auf jeden Fall recht, dass es alles nichts bringt, wenn das Gegenüber dem Titel nicht gerecht werden kann.
Icke #
Geschrieben am 27.01.2022 um 00:06
Einfach mal JavaScript weglassen.
Alles andere ergibt sich dann von selbst.
Ernesto Sun #
Geschrieben am 29.01.2022 um 12:40
Super Folge wieder!
Die Er-&Sie-Lösung ist eine Best Practice „Hello Feature“ Web App die man quasi im Text-Editor der Wahl editiert, anpasst, mit Content versieht und Speichern. Klick.
Klick. Lokal ausführen. Natürlich hat Best Practice die ‚Großartige Degradierung‘ und funktioniert gleich als HTML-Datei direkt ausgeführt.
Im Vollausbau kanns ruhig Realtime-App-Komplex sein. Ne SPA mit PWA und UX-Tracking und -Testing usw.
Puddingpulver #
Geschrieben am 31.01.2022 um 07:31
Hallo,
gute Diskussion. Was mir aufgefallen ist, ist die sehr „Agentur“-Lastige (Start-Up) sichtweise auf Softwareentwicklung. In meinem Arbeitsumfeld spielt Sicherheit eine große Rolle, da es um Geld anderer Leute oder Gesundheit von Menschen geht. In diesen Bereichen ist eine Anwendung, welches mal so 100 – 1.000 Dateien aus unbekannter Quelle Nachläd (und GIT-Hub ist eine unbekannte Quelle, da die Autoren doch eher Anonnym sind) ein absolutes no go. Leider dringt aber die „Agentur/Start-Up“-Kultur der Softwareentwicklung immer weiter in solche Bereiche ein und viele Menschen verstehen nicht, warum es keine gute Idee ist, einfach mal eine Bibliothek von GIT-Hub zu benutzen. Das hat leider zur folge, dass es immer mehr Developer gibt, die eigendlich nicht Verstehen was sie da tun und es auch schwer ist, Developer anzustellen, die Lust auf Sichere Softwareentwicklung haben. Entsprechend wird auch die Software in diesen Bereichen immer Fehleranfälliger und Problematischer. Derzeit wird das versucht mit Technik zu erschlagen (Überwachung der Kompletten Infrastruktur mit KI Unterstützung, Monitoring, Netzwerk-Segmentierung usw.) oder wenn es ganz schlecht läuft, wird es ignoriert.
Dieses Problem hat aus meiner Sicht Hauptsächlich JavaScript und verwante Technologien. Das hat viele Ursachen, zum einen der unglaublich geringe Standard Umfang der JavaScript Programmiersprache im Vergleich zu C, C++ oder Java und die unterschiedliche Unterstützung der verschiedenen Laufzeitumgebungen des geringen Funktionsumfangs. Daher hat man (also ich und alle die ich damals im Internet kannte) schon Ende der 90er Jahr immer mit Copy-Past Programmen im JS gearbeitet und jetzt sind es halt viele viele Bibliotheken statt Copy-Past. Die Kultur ist immer noch die gleiche, dass muss nur Laufen und alle Qualitätsmerkmale „normaler“ Software müssen nicht erfüllt werden. Auch sind die Communities in JavaScript (zumindest für mich) nicht vertrauenswürdig. In Java z.B. existieren SpringSource, Apache Foundation und Eclipse Foundation. Dort kann ich nachvollziehen wie die Arbeiten und es ist „mehr oder weniger“ sicher gestellt, dass die Bibliotheken einen Lebenzyklus haben, auf den ich mich verlassen kann. Im JS Umfeld verschwindet alles hinter npm unjd mir ist nur OpenJS bekannt und selbst die haben sehr seltsame Bibliotheken in ihren Produkten.
Lars #
Geschrieben am 2.02.2022 um 01:37
Hi und danke für die interessante Diskussion.
Ich glaube vieles von erstem Teil der Diskussion, kann mit einem guten Team „gefixt“ werden. Wir haben bei uns im Team Leute, die gerne kleine Tickets abarbeiten und wir haben Leute, die das Gesamtbild sehen und weitertreiben und wir haben z.B. mich, der viel aufräumt. Die Kombination von so einem Team bringt so viele Vorteile, dass da Title und Abschlüsse etc. wirklich zweitrangig sind.
—
Außerdem fand ich es sehr schön, dass noch jemand es so sieht, dass wir gar nicht wissen, was wir eigentlich tun: Es gibt Tausende von Unternehmen und Entwicklern, die immer wieder die gleichen Probleme lösen, ich denke, wir befinden uns noch in der Zeit vor der ersten industriellen Revolution der Softwareentwicklung. Wenn wir vergleichen, wie man Software und Häuser baut, vergleichen wir zwar Äpfel und Birnen, aber wir befinden uns in der Zeit, als Häuser keine Rauchmelder hatten und deshalb 1/4 einer Stadt abgebrannt ist und nein eine Feuerwehr gibt es natürlich auch nicht. Wir haben nicht mal Steckdosen, wir stöpseln unsere Abhängigkeiten einfach direkt an den Kabel. Wir geben uns manchmal der Illusionen hin, dass wir Software schneller verändern / bauen könnten als irgendwelche materiellen Dinge, das Gegenteil ist jedoch meist der Fall.
„Die Bundesregierung will dafür sorgen, dass Hersteller künftig für Schäden haften, die fahrlässig durch Software-Schwachstellen in ihren Produkten entstanden sind. Das kündigte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) am Dienstag beim 18. Deutschen IT-Sicherheitskongress an.“ – https://www.golem.de/news/nancy-faeser-bundesregierung-plant-hersteller-haftung-fuer-software-maengel-2202-162832.html ⇉ Wir haben in Deutschland nicht mal Gesetzte für diese Themen, was schon mal was heißen soll. :|
Was ich auch nicht verstehe, warum der Kunde da nicht mehr darauf achtet, dass die Software wartbar und zukunftssicher ist? Welche Abhängigkeiten die Software hat, welche man kauft, scheint z.B. kein Kaufkriterium zu sein. Wenn ich noch mal zu dem Häuservergleich komme, wenn man ein Haus kauft, schaut man doch auch, ob das Haus in einem Moor oder am Strand gebaut wurde.
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